Lachend rannte ich über die Wiese in Richtung dem Anwesen meiner Familie. Immer wieder sah ich mich um und blickte in die ebenfalls lachenden Gesichter meiner beiden Brüder. Ich wusste genau, dass sie langsamer liefen, damit ich das Rennen nicht gegen sie verlor. Obwohl ich es nicht gerade tolerierte, war es mir in diesem glücklichen Moment egal. 'Wenn die beiden unbedingt gegen mich verlieren wollen, sollen sie das tun!' dachte ich triumphierend und legte noch einmal an Geschwindigkeit zu, was mir recht schwer fiel, da mein Kleid ziemlich schwer war und ich es hochraffen musste um nicht hinzufallen.
Doch schließlich erreichte ich den großen Apfelbaum in unserem Garten: Das Ziel. Schweratmend lehnte ich mich gegen den Baumstamm und lächelte meine Brüder an. "Wie es aussieht habe ich gewonnen!" Damon grinste und Stefan nickte mit einem sanften Lächeln. "Aber ihr habt geschwummelt! Ihr habt mich gewinnen lassen!" sagte ich dann mit einem gespielt strengen Blick. Währen Stefan ertappt den Blick senkte, sah Damon mich mit einem unschuldigen Blick an. "Ich weiß nicht was du meinst Eve!" sagte er schelmisch, als plötzlich die Stimme unseres Vaters ertönte, welcher uns zum Abendessen rief. Genervt stöhnte ich auf. "Wieso ruft Vater uns immer zu den unpassendsten Zeiten?" Beide zuckten bloß die Schultern und gemeinsam gingen wir zum Anwesen.
Als wir eintraten war es auf einmal dunkel. Ängstlich und verwirrt sah ich mich um. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich auf einmal alleine war. "Damon? Stefan? Wo seid ihr?" flüsterte ich ängstlich. Doch ich bekam keine Antwort. Stattdessen ertönte erst ein, dann ein zweiter lauter Knall. Und plötzlich erschien ein Bild vor mir: Stefan und Damon am Boden. Beide tot. Erschossen von unserem eigenen Vater! Verzweifelt wollte ich zu ihnen rennen und meinen Brüdern helfen, aber ich kam nicht an. Sie schienen sich sogar immer weiter von mir zu entfernen.
"NEIN! STEFAN! DAMON!" schrie ich und schoss in die Höhe. Meine Augen waren weit aufgerissen, als ich mich orientierungslos umsah. Ich war in meinem Zimmer. Es war nur ein Traum. Es ist nicht das Jahr 1864, sondern 2012. Erleichtert atmete ich aus und langsam beruhigte sich auch mein Herzschlag wieder.
Was für ein schrecklicher Traum und vorallem war es immer dasselbe. An manchen Tagen graute es mir schon immer davor einzuschlafen, denn ich wollte meine Brüder nicht vermissen. Ich wollte nicht an sie denken.
Ich wusste sie waren nicht tot und sie wussten auch, dass ich nicht tot war. In den ganzen Jahren, in denen wir nun schon als Vampire auf der Erde herumwandelten, hatten wir uns das ein oder andere Mal begegnet.
Sie zeigten jedes Mal Reue, wobei ich bei Damon nie sicher war, ob er es ernst meinte, denn ich wusste ganz genau, er liebt Katherine noch immer. Und das kann ich ihm nicht verzeihen. Diese Frau hatte alles zerstört! Einfach alles! Seit ihrer damaligen Ankunft hatten sich meine Brüder immer weniger um mich geschert und das zerbrach mir mein Herz.
Als ich zum Vampir wurde hatte sich meine verletzte Seite allmählich in Wut verwandelt und ich wollte nichts mehr mit meinen Brüdern zu tun haben.
Ich seufzte. Ich liebe sie noch immer! Sie waren immerhin meine Brüder, doch ich war noch nicht bereit gewesen beiden zu verzeihen.
Plötzlich klopfte es an meiner Tür. "Herein," sagte ich und wenig später betrat mein "Neffe" Zac das Zimmer. "Hey Zac, was ist los?" fragte ich ihn mit einem sanften Lächeln. Seine Gesichtszüge blieben allerdings hart. Verwundert sah ich ihn an und dann sagte er etwas, was mich erstarren ließ.
"Sie sind wieder da! Damon und Stefan sind zurück nach Hause gekommen!"

Dankeschön. Na dann fühle ich mich geehrt Mister Salvatore! ;)